Giardien beim Hund

Giardien beim Hund

Um das Risiko einer Ansteckung zu verringern, sollte Hundekot immer über den Hausmüll entsorgt werden. Foto: ©Pixabay.com

Definition:

Was sind Giardien beim Hund?

Giardien beim Hund sind einzellige Dünndarm-Parasiten, die unter Umständen zu Durchfall und Erbrechen beim Hund führen. Vor allem Welpen und Hunde mit einem geschwächten Immunsystem zeigen bei einer Infektion Symptome.

Ein von Giardien befallenes Tier ist sehr ansteckend. Deshalb breiten sich die Parasiten in Zwingern oder Tierheimen mit mehreren Hunden schnell aus.

Weltweit kommen unterschiedliche Giardien vor. Der Erreger Giardia intestinalis, wie der Darmparasit in der Fachsprache heißt, spielt eine wichtige Rolle.

Ursachen:

Wie stecken sich Hunde mit Giardien an?

Wie bekommt der Hund die Giardien? Mit Giardien infizierte Tiere scheiden die Zysten (dabei handelt es sich um Fortpflanzungsstadien des Erregers) über den Kot aus und verbreiten die Zysten in ihre Umgebung. So überleben sie im Kot bis zu einer Woche, im Boden oder kalten Wasser bis zu mehreren Wochen.

Die Tiere stecken sich beim Spaziergang, zum Beispiel im Park oder Wald, oder auf engem Raum in Zwingern oder Tierheimen, an. Die Ansteckung ist über den infizierten Kot (fäkal-oral), besiedeltes Wasser oder Nahrung möglich. Außerdem über den direkten Kontakt zu erkrankten Tieren, zum Beispiel auch, indem infizierte Hunde abgeleckt werden.

Der Kot junger infizierter Welpen ist besonders ansteckend, da er in der Regel große Mengen an Zysten enthält.

Symptome:

Wie äußert sich eine Infektion mit Giardien beim Hund?

Die Symptome von Giardien beim Hund treten vor allem bei Welpen oder Tieren mit einem geschwächten Immunsystem auf. Das Immunsystem von Welpen ist noch nicht ausreichend entwickelt, weshalb sie anfälliger für eine Erkrankung sind. Bei gesunden, kräftigen ausgewachsenen Tieren verläuft eine Ansteckung oftmals ohne Symptome.

Die Erreger befallen vor allem den Dünndarm. Die typischen Anzeichen einer Giardien-Erkrankung sind starker, wiederkehrender dünnbreiiger bis wässriger Durchfall. In einigen Fällen ist dieser leicht blutig, manchmal schaumig und/oder von Schleimspuren durchsetzt. Auch das Aussehen des Kots bei einem Hund mit Giardien verändert sich zu einem gelblich-grünen Durchfall.

Welpen und Jungtiere, die sich mit Giardien angesteckt haben, erbrechen bisweilen, verlieren an Gewicht und leiden teilweise unter Wachstumsstörungen und Hautentzündungen. Oft haben sie ein stumpfes, mattes Fell. Ein Befall bzw. eine Infektion kann den Verlauf einer bestehenden Darmerkrankung verschlimmern und weitere Erkrankungen begünstigen.

Wichtig zu wissen ist, dass auch Tiere, die mit Giardien infiziert sind und keine Symptome haben, dennoch ansteckend sind: Sie scheiden die Zysten aus dem Darm mit ihrem Kot aus und können andere Hunde anstecken! Deshalb stellen scheinbar gesunde Tiere ein großes Risiko für eine Giardiose dar.

Wie verhält sich ein Hund, der Giardien hat?

Da Hunde, die sich mit Giardien angesteckt haben, oftmals keine Symptome zeigen, zeigen sich auch kaum Veränderungen im Verhalten der Tiere.

Hunde, die unter starkem Durchfall und Erbrechen leiden, erscheinen hingegen oft abgeschlagen bis apathisch.

Diagnose:

Wie kann man Giardien beim Hund feststellen?

Leidet der Hund immer wieder an Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen, empfiehlt es sich, zur Diagnose eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt untersucht den Hund zunächst auf Schmerzen und weitere körperliche Beschwerden. Anschließend überprüft er in der Regel das Aussehen, den Geruch und die Konsistenz des Kots.

Um die Giardien zu diagnostizieren, wird der Kot mikroskopisch auf Parasiten untersucht. Zum Nachweis von Giardien beim Hund eignen sich zudem verschiedene Labortests (ELISA).

Seit einiger Zeit stehen zudem verschiedene Schnelltests zur Verfügung, um die Erreger der Giardiose nachzuweisen. In manchen Fällen entnimmt der Tierarzt während einer Darmspiegelung beim Hund eine Probe aus dem Zwölffingerdarm und testet diese auf Parasiten.

Behandlung:

Was hilft gegen Giardien beim Hund?

Was tun bei Giardien beim Hund? Die Therapie von Giardien erfolgt mit speziellen Medikamenten gegen Parasiten (z.B. Fenbendazol, das oft als Wurmkur-Mittel verwendet wird, oder Metronidazol). Diese verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt über mehrere Tage in einer dem Körpergewicht des Tieres entsprechenden Dosis.

Nach etwa einer Woche ist ein weiterer Besuch in der Tierarzt-Praxis notwendig, um den Erfolg der Giardien-Behandlung zu kontrollieren. Bestehen die Symptome fort und lässt sich der Erreger immer noch nachweisen, muss die Behandlung wiederholt werden.

Giardien mit Hausmitteln natürlich zu behandeln, ist nicht empfehlenswert, da Parasiten sehr hartnäckig sind und Hausmittel nicht helfen, sie abzutöten.

Obwohl die meisten bei Hunden und Katzen vorkommenden Giardien-Typen für den Menschen keine Rolle spielen, gibt es seltene Formen, mit denen sich auch Menschen infizieren können. Dies gilt vor allem für Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Um eine Ansteckung zu vermeiden, ist daher eine gute persönliche Hygiene wichtig, wie gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife, nachdem man das Tier gestreichelt hat.

Was dem Hund bei Giardien füttern?

Es empfiehlt sich – in Absprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt – dem Hund während der Behandlung kohlenhydratarmes Futter ohne Milchprodukte als Ernährung zu geben. Sammeln Sie zusätzlich den Kot in dieser Zeit ein und entsorgen Sie ihn über den Hausmüll.

Um eine erneute Infektion zu vermeiden, ist es sinnvoll, Liegeplätze und Zwinger zu desinfizieren sowie den Hund zu Beginn und zum Ende der Behandlung mit einem speziellen Shampoo (z.B. Chlorhexidin-Digluconat) zu baden. Reinigen Sie zudem den Futter- und Trinknapf täglich mit kochendem Wasser, bevor Sie sie mit Futter und frischem Wasser befüllen. Außerdem ist es empfehlenswert, Textilien, etwa Decken und Kissen der Tiere, bei mindestens 65 °Celsius zu waschen.

Wie lange dauert es in der Regel, bis Giardien weg sind?

Die Therapie von Giardien dauert mehrere Tage. Nach einer Woche empfiehlt sich ein Kontrollbesuch in der Tierarzt-Praxis, bei dem entschieden wird, ob die Behandlung erfolgreich war oder fortgesetzt wird.

Prognose:

Wie ist die Prognose von Giardien beim Hund?

Bei einer entsprechenden Therapie ist die Prognose von Giardien bei Hunden günstig. Allerdings ist eine ausreichende Hygiene (z.B. täglich die Trink- und Futternäpfe mit kochendem Wasser ausspülen) notwendig, um Rückfälle und somit eine erneute Infektion mit den Parasiten zu vermeiden. Diese treten trotz aller Maßnahmen immer wieder auf. In solchen Fällen ist eine erneute Behandlung erforderlich.

Können auch Menschen Giardien bekommen?

Ja. Manche Typen der beim Hund vorkommenden Giardia intestinalis können auch bei Menschen zu Infektionen und Magen-Darm-Symptomen führen. Übertragungen auf den Menschen sind aber sehr selten.

Kann sich die Katze infizieren?

Ja, eine Ansteckung der Katze mit Giardien vom Hund ist möglich. Katzen scheiden ebenfalls die Zysten aus und können andere Tiere infizieren. Giardien bei der Katze verlaufen ähnlich wie beim Hund.

Sind Giardien gefährlich für Hunde?

Für gesunde Tiere stellen Giardien in der Regel keine Gefahr dar. Lediglich für geschwächte Tiere und Welpen können der Durchfall und das Erbrechen unter Umständen tödlich sein.

Vorbeugen:

Wie kann man seinen Hund vor Giardien schützen?

Um Rückfälle von Giardien bei Hunden zu verhindern oder um zu vermeiden, dass sich die Parasiten in einem Bestand mit mehreren Tieren ausbreiten, sind sorgfältige Hygienemaßnahmen notwendig:

  • Reinigen Sie Schlafplätze, Zwinger, Futternäpfe und Ähnliches gründlich.
  • Trocknen Sie anschließend alles gut ab, da sich die Giardien vor allem in feuchtem Klima wohl fühlen.
  • Sammeln Sie den Kot ein, und entsorgen Sie ihn über den Hausmüll.
  • Waschen Sie den Hund (bei einem Haushalt mit mehreren Haustieren bitte auch andere Tiere) gründlich.
  • Achten Sie selbst auf sorgfältige Hygiene: Bestimmte Typen von Giardia können auch auf den Menschen übertragen werden. Waschen Sie sich regelmäßig gründlich die Hände mit Seife, vor allem nachdem Sie das Tier gestreichelt haben und bevor Sie Mahlzeiten zubereiten.
  • Informieren Sie sich bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, wenn Sie Fragen zur Giardiose haben.

Weiterlesen

Wann ist ein Besuch in der Tierarzt-Praxis ratsam?

Braucht ein Hund mit Giardien tierärztliche Hilfe?

Giardien beim Hund können zu hartnäckigen und unangenehmen Symptomen wie Durchfall und Erbrechen beim Hund führen. Deshalb ist es sinnvoll, bei ersten Krankheitszeichen von Magen-Darm-Problemen eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.

Starker Durchfall ist vor allem für Jungtiere bzw. Welpen bedrohlich, weil ihr Körper rasch austrocknet. Sie sollten daher immer so bald wie möglich tierärztlich behandelt werden.

Weiterführende Informationen

Autor: Stefan Brenner, Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023

Quellen:
ESCCAP e.V.: Aktualisierte Empfehlungen zu Giardien. https://www.esccap.de/aktualisierte-empfehlungen-zu-giardien/ (Abruf: Juni 2023)
ESCCAP e.V.: Giardien beim Hund. https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/giardien-beim-hund/ (Abruf: Juni 2023)
ESCCAP e.V.: Giardien bei der Katze. https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/giardien-bei-der-katze/ (Abruf: Juni 2023)
Robert Koch-Institut (RKI): Darminfektionen mit einzelligen Parasiten. https://www.rki.de/DE/Content/Institut/OrgEinheiten/Abt1/FG16/Darminfektionen_einzellige_Parasiten.html (Abruf: Juni 2023)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018