Arthritis beim Hund

Arthritis beim Hund

Hund Tierarzt
Die Tierärztin untersucht die Gelenke des Hundes auf Arthritis. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Arthritis beim Hund?

Eine Arthritis (Gelenkentzündung) beim Hund ist eine entzündliche Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke.

Man unterscheidet die infektiöse und die nicht-infektiöse Arthritis. Während die infektiöse Arthritis durch Bakterien verursacht wird, liegen der nicht-infektiösen Arthritis Entzündungsreaktionen des Immunsystems zugrunde.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Arthritis beim Hund?

Eine Arthritis beim Hund kann verschiedene Ursachen haben. Bei der infektiösen Arthritis dringen zumeist Krankheitserreger in den Körper ein, etwa über eine Verletzung oder Bisswunde, und verursachen eine Entzündung des Gelenks. Aber auch bestimmte Infektionskrankheiten können eine infektiöse Arthritis hervorrufen, zum Beispiel die Borreliose. Bei einem Zeckenbiss gelangen die Erreger der Erkrankung, die Borrelien, in die Blutbahn und können zu einer Gelenkentzündung beim Hund führen.

Häufig kommt auch die sogenannte immunbedingte Arthritis beim Hund vor. Hierzu gehört vor allem die chronisch verlaufende rheumatoide Arthritis, bei der meist mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen sind. Dabei bildet das Immunsystem des Hundes bestimmte Botenstoffe, die entzündliche Prozesse in den Gelenken auslösen. Die genaue Ursache der nicht-infektiösen Arthritis beim Hund ist bis heute nicht vollständig geklärt. Man vermutet, dass das Immunsystem unter anderem auf bakterielle Bestandteile reagiert, die sich nach einer abgeklungenen Infektion noch im Gelenk befinden.

Auch Abnutzungserscheinungen im Gelenk (Arthrose) können in eine nicht-infektiöse Arthritis übergehen. In der Regel ist dann ein bestimmtes, einzelnes Gelenk des Hundes betroffen.

Symptome:

Wie äußert sich eine Arthritis beim Hund?

Bei einer akuten Arthritis bewegt sich der Hund auffällig lahm. Das betroffene Gelenk ist geschwollen, schmerzt und fühlt sich warm an. Oftmals ist auch die Bewegungsfähigkeit deutlich eingeschränkt. Der Hund ist an der Stelle deutlich berührungsempfindlich. Zudem kann es vorkommen, dass der Hund lange Spaziergänge verweigert und nachts oft die Schlafposition wechselt.

Weitere Zeichen einer Gelenkentzündung beim Hund sind Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Wenn sich das Gelenk aufgrund einer bakteriellen Infektion entzündet hat, kann sich eine Arthritis auch durch Fieber äußern.

Diagnose:

Hund Massage
Leichte Bewegung, Physiotherapie und Massagen können den Heilungsprozess sinnvoll unterstützen. Foto: vetproduction

Wie wird eine Arthritis beim Hund diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann eine Arthritis beim Hund zumeist schon an den äußeren Symptomen erkennen. Um Verletzungen des Gelenks, eine Arthrose (Gelenkverschleiß, Gelenkschwund) und andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen, ist eine Röntgen-Untersuchung des betroffenen Gelenks sinnvoll. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erforderlich.

Ergänzend dazu kann die Tierärztin oder der Tierarzt dem Hund Blut abnehmen und auf bestimmte Faktoren hin untersuchen, die auf eine rheumatoide Arthritis hinweisen. Eine Untersuchung der Gelenkschmiere (Synovia) gibt Aufschluss darüber, ob eine infektiöse Arthritis vorliegt. Hierzu punktiert der Tierarzt das Gelenk des Hundes mit einer speziellen Nadel und entnimmt eine Probe der Gelenkschmiere, die anschließend im Labor untersucht wird. Auf diese Weise lässt sich auch der jeweilige Krankheitserreger feststellen.

Behandlung:

Wie kann eine Arthritis beim Hund behandelt werden?

Bei einer Gelenkentzündung verabreichen Tierärztinnen und Tierärzte dem Hund entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente. Im Falle einer starken Entzündung spülen sie das betroffene Gelenk mit einer sterilen Lösung aus und können so direkt entzündungshemmende Mittel ins Gelenk einbringen. Sind Bakterien Verursacher der Arthritis, erhält der Hund Antibiotika.

Kühlende Umschläge um das erkrankte Gelenk können bei einer Arthritis außerdem kurzfristig Linderung verschaffen. Leichte Bewegung, Physiotherapie und Massagen unterstützen den Heilungsprozess. In dieser Zeit sollten Spaziergänge nur wenige Minuten dauern, um das Gelenk zu schonen. Achten Sie daher darauf, dass Ihr Hund weder springt noch Treppen steigt.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Arthritis beim Hund?

Eine Arthritis kann beim Hund unterschiedlich verlaufen. Die Prognose hängt dabei von der jeweiligen Ursache der Gelenkentzündung und vom Zeitpunkt der Diagnose und Therapie ab. Eine schnell erkannte und behandelte Arthritis hat in der Regel eine recht günstige Prognose. Ist das Gelenk jedoch bereits so angegriffen, dass es zu bleibenden Schäden kommt, kann eine operative Gelenkversteifung sinnvoll sein.

Wenn der Hund an einer chronischen rheumatoiden Arthritis leidet, ist eine Heilung nicht möglich. Meist lässt sich jedoch mithilfe von Medikamenten eine gute Lebensqualität für den Hund erreichen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Arthritis beim Hund vorbeugen?

Einer Arthritis beim Hund lässt sich kaum vorbeugen. Generell ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung zu achten, ohne die Gelenke des Hundes zu überlasten.

Um einer Verschlechterung der Arthritis vorzubeugen, ist es ratsam, dem Hund die tierärztlich verordneten Medikamente zu geben und regelmäßig zur Kontrolle in die Praxis zu kommen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Hund mit einer Arthritis zum Tierarzt?

In jedem Fall sollte eine Arthritis beim Hund sofort von einer Tierärztin oder einem Tierarzt behandelt werden. Eine zu späte Behandlung der Gelenkentzündung kann irreparable Gelenk- und Knochenschäden nach sich ziehen.

 

Weiterführende Informationen

Autor: Stefan Brenner, Miriam Lossau
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch, Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Kübler, H.: Quickfinder Hundekrankheiten. GU Verlag, München 2009
McGavin, M.D., Zachary, J.F.: Pathologie der Haustiere. Urban & Fischer, München 2009
Wienrich, V.: Das große Buch der Hundekrankheiten. Müller Rüschlikon, Stuttgart 2008