Kaninchen draußen halten – was Sie bei der Außenstallhaltung beachten sollten

Kaninchen draußen halten – was Sie bei der Außenstallhaltung beachten sollten

Drei Kaninchen im Außenstall
In einem Außenstall brauchen Kaninchen auch Möglichkeiten zum Rückzug. Foto: vetproduction

Kaninchen sind sehr gesellige Tiere. Sie brauchen vor allem genügend Platz und ausreichend Bewegung. Mit einem Außenstall können Sie den kleinen Hopplern deshalb im besonderen Maße gerecht werden.

Wie hält man Kaninchen draußen? Wer über einen großen Balkon oder Garten verfügt, kann seine Kaninchen durchaus ganzjährig draußen halten. Dabei gilt es einige wichtige Punkte zu beachten, denn die Außenstallhaltung von Kaninchen ist relativ anspruchsvoll.

Das erste Mal Frischluft schnuppern

Optimale Temperaturen, um Ihre Kaninchen an das Außenklima zu gewöhnen, herrschen mit Beginn des warmen Wetters, ab etwa Mitte Mai. Auch wenn Ihr Kaninchen bisher ein Stubenhocker war, kann es an die Freilandhaltung gewöhnt werden. Bringen Sie die Kaninchen bei einer Temperatur ab etwa 15 Grad nach draußen, damit sie sich an das Klima gewöhnen können. Viele fragen sich: “Wie kann man Kaninchen im Winter draußen halten?” Wichtig ist, dass Sie ihr Kaninchen ab etwa Mitte Mai an die Außentemperaturen gewöhnen. So haben die Langohren genügend Zeit, ein dickes Winterfell zu bekommen. Für die Außenhaltung muss der Stall natürlich wetterfest sein. Er besteht aus Holz und sollte von außen zusätzlich eine schützende Isolierschicht haben. Idealerweise steht der Stall an einer Hauswand. So ist er von einer Seite vor Wind und Kälte geschützt. Ist es sehr kalt oder windig, kann vor die Stalltüre eine Decke gehangen werden. 

Einige Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer sind sich unsicher, ob ihre Kaninchen das ganze Jahr über draußen bleiben dürfen. Sie fragen sich häufig: “Bei welchen Temperaturen können Kaninchen draußen bleiben?” oder “Können Kaninchen draußen erfrieren?” Wenn es draußen zu kalt wird, kann dies für die Kaninchen gefährlich werden. Für gewöhnlich reagieren sie aber auf Temperaturen bis -20 °C recht unempfindlich. Vorausgesetzt natürlich, sie verfügen über ein warmes Winterfell und ihr Stall ist entsprechend isoliert. Da manche Kaninchenrassen aber empfindlicher auf Kälte reagieren können als andere, sollten Sie vorab immer mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt Rücksprache halten, bis zu welchen Temperaturen Sie Ihr Kaninchen draußen halten können. Beeinflusst werden kann die auch durch Alter und Gesundheitszustand der Tiere.

Wichtig für die Außenstallhaltung ist generell, dass Sie das Kaninchen zwischendurch nicht in die Wohnung holen, wenn es sich bereits an die Außentemperaturen gewöhnt hat. Der starke Temperaturwechsel kann dem Kaninchen schaden. Falls die Betreuung zu Hause doch einmal nötig ist, beispielsweise wenn das Kaninchen krank ist, versuchen Sie es langsam in kühlen Räumen zu akklimatisieren.

Genehmigung für den Außenstall einholen

Ein Punkt, der von vielen Tierhalterinnen und Tierhaltern vergessen wird, aber trotzdem sehr wichtig ist: die Genehmigung des Kaninchenstalls. Ein großer Außenstall für Kaninchen erfordert einige Umbauten in Ihrem Garten. Wenn es sich nicht um Ihren Privatbesitz handelt, holen Sie deshalb zunächst eine Genehmigung von Ihrer Vermieterin oder Ihrem Vermieter ein. Informieren Sie gegebenenfalls auch Ihre direkten Nachbarn über die neuen Gartenbewohner.

Der optimale Kaninchenstall

Es gibt zwar fertige Stallkonstruktionen im Tierfachhandel, doch wenn Sie den Kaninchenstall eigenhändig bauen, haben Sie eine Vielzahl von Möglichkeiten, das neue Heim individuell zu gestalten. Dabei sollten Sie vor allem darauf achten, dass der Außenstall absolut ausbruchssicher und einbruchssicher ist. Greifvögel, Füchse oder Marder stellen natürliche Feinde des Kaninchens dar und dürfen auf keinen Fall die Möglichkeit haben, in den Stall einzudringen. Der Außenstall sollte später in regelmäßigen Abständen auf eventuelle Schäden kontrolliert werden.

Die Wände des Kaninchenstalls lassen sich am einfachsten mit einem Maschendrahtzaun, der an einem Holzrahmen befestigt wird, bauen. Der Zaun sollte eine Maschenweite von maximal 16 x 16 Millimeter haben und mindestens 1,2 Millimeter dick sein – denn so hält er möglichen Knabberattacken stand!

Um zu verhindern, dass die Kaninchen sich unter den Außenwänden hindurch buddeln, graben Sie die Wände etwa 50 bis 60 Zentimeter tief in die Erde ein (lückenlos). Vergessen Sie nicht, den Stall oben ebenfalls abzudichten. Als Dachbedeckung eignet sich neben dichtem Netz (ähnlich einem Katzennetz) auch ein transparentes und regendichtes Wellplastik. Richten Sie sowohl sonnige als auch schattige, überdachte Bereiche für die Kaninchen ein.

Kaninchen sollten nicht alleine gehalten werden, denn sie sind soziale Tiere und brauchen ihre Artgenossen. Planen Sie pro Tier deshalb etwa zwei bis drei Quadratmeter Platz ein. Jeder zusätzliche Quadratmeter bereitet den Kaninchen natürlich noch mehr Freude.

Einrichtung und Haltung der Kaninchen

Die Einrichtung des Außenstalls der Kaninchen sollte abwechslungsreich gestaltet werden. Mehrere Etagen erfordern keine zusätzliche Fläche, bieten aber mehr Spaß. Zudem sollte es Nagemöglichkeiten, Unterschlüpfe und Ausgucke geben. Jedes Kaninchen braucht sein eigenes, winddichtes Schlafhäuschen von etwa 20 x 30 x 20 Zentimeter, in das es sich bei Stress oder Kälte zurückziehen kann.

Den Boden des Kaninchenstalls können Sie mit Holz oder Rindeneinstreu auslegen. Stellen Sie immer ausreichend Heu und Stroh zur Verfügung. Dieses dient nicht nur als Untergrundmaterial, sondern auch als zusätzliche Futterquelle für die Kaninchen. Die eigentliche Futterstelle der Kaninchen sollte überdacht sein, so bleibt das Futter trocken und länger frisch.

Gesundheitsvorsorge

Säubern Sie den Kaninchenstall regelmäßig, um die Einnistung von Fliegen und sonstigen Insekten zu vermeiden. Für Kaninchen, die im Außenstall gehalten werden, ist zudem eine Impfung ratsam. Die wichtigsten Krankheiten, gegen die Kaninchen geimpft werden, sind die Myxomatose und die RHD (auch Chinaseuche genannt). Je nach Verbreitung im betroffenen Gebiet können Sie Ihre Tiere auch gegen Kaninchenschnupfen impfen lassen. Befragen Sie dazu am besten Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.

Selbstverständlich sollten Sie jeden Tag nach den Kaninchen sehen. Etwa einmal wöchentlich bietet sich eine kleine Gesundheitskontrolle der Tiere an. Folgendes können Sie überprüfen:

  • Verhalten: Ist das Kaninchen lebhaft oder abgeschlagen?
  • Fell: Glänzt das Fell oder wirkt es matt und struppig?
  • Augen: Sind die Augen klar und glänzend oder womöglich verklebt?
  • Ohren: Sind die Ohren des Kaninchens sauber oder haben sie Beläge?
  • After: Ist der After sauber oder evtl. von Kotresten verklebt?

Wenn Ihr Kaninchen Krankheitssymptome zeigt, lassen Sie diese zu Sicherheit bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt abklären.

Weiterführende Informationen

Autor: Klaudia Fernowka, B.A.
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber (Tierärztin)
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Deutscher Tierschutzbund e.V.:  Steckbrief Zwergkaninchen. www.tierschutzbund.de (Abruf: Oktober 2021)
Wegler, M.: Kaninchen im Außengehege. Pures Frischluft-Vergnügen
GU Verlag, München 2015
Geissler, C.: Der Tierarzt rät – 101 Fragen und Antworten zu Haltung und Fütterung von Kaninchen. Geebooks Verlag, 2011
Rühle, A.: Kaninchen würden Wiese kaufen. Books on Demand, 2009