Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel

Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel

Vogelkot
Eine Übertragung von Herpes-Viren erfolgt meist über den Kot oder andere Sekrete. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel?

Die Pachecosche Krankheit ist eine Herpes-Virus-Infektion beim Vogel, die durch bestimmte Herpes-Viren verursacht wird. Die Übertragung der Krankheit erfolgt zumeist über Kot oder Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel Nasensekret. Eine Herpes-Virus-Infektion beim Vogel verläuft in den meisten Fällen tödlich.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel?

Die Ursache einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel ist eine Infektion mit bestimmten Herpes-Viren. Infizierte Vögel scheiden die Viren mit dem Kot sowie über verschiedene Körpersekrete aus. Auch im Federstaub lassen sich die Herpes-Viren nachweisen. Der Vogel inhaliert die Viren oder nimmt diese über infizierten Kot auf.

Im Körper angelangt, vermehren sich die Herpes-Viren zunächst in den Atmungsorganen des Vogels. Von dort gehen sie ins Blut über und befallen andere Organe, etwa Leber oder Nieren. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Herpes-Virus-Infektion beim Vogel vergehen ungefähr sieben Tage (Inkubationszeit).

Man unterscheidet zwei Formen der Herpes-Virus-Infektion beim Vogel: akut und latent. Bei einer akuten Infektion sind die Herpes-Viren aktiv und verursachen die typischen Beschwerden beziehungsweise führen schnell zum Tod des Vogels. Es gibt aber auch eine latente Infektion, das bedeutet, die Herpes-Viren sind zwar im Körper des Vogels, sie sind aber inaktiv und rufen keine Symptome hervor.

Eine latente Herpes-Virus-Infektion beim Vogel kann jedoch wieder ausbrechen und somit akut werden. Auslöser hierfür sind beispielsweise Stress, etwa nach Umsiedeln in eine andere Voliere oder nach Unfällen, Operationen und Futterwechsel, intensive Sonneneinstrahlung oder auch die einsetzende Geschlechtsreife des Vogels.

Symptome:

Wie äußert sich eine Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel?

Die Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) äußert sich beim Vogel durch unspezifische Krankheitsanzeichen wie Teilnahmslosigkeit, mangelnden Appetit und gesträubtes Gefieder. Im weiteren Krankheitsverlauf können auch grünlich-gelber Durchfall (gegebenenfalls mit Blut), Erbrechen und selten Beschwerden der Atemwege auftreten.

In den meisten Fällen verstirbt der infizierte Vogel innerhalb weniger Stunden bis Tage nach Ausbruch der Herpes-Virus-Infektion an den Folgen der Erkrankung.

Doch nicht alle infizierten Vögel zeigen Symptome einer Pachecoschen Krankheit. Viele Vögel tragen die Herpes-Viren latent in sich, ohne akut erkrankt zu sein. Dennoch scheiden diese Tiere die Viren aus und können sie auf andere Vögel übertragen.

Daher ist es wichtig, beim Verdacht auf eine Herpes-Virus-Infektion beim Vogel den gesamten Bestand untersuchen zu lassen, um mögliche Infektionsquellen herauszufinden.

Diagnose:

Abstrich
Eine Tupferprobe (Abstrich) wird auf Herpes-Viren untersucht. Foto: vetproduction

Wie wird eine Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel diagnostiziert?

Die Diagnose einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel ist recht schwierig, da die erkrankten Vögel keine spezifischen Symptome zeigen und in der Regel binnen kürzester Zeit versterben.

Beim Verdacht auf die Pachecosche Krankheit kann eine Tierärztin oder ein Tierarzt eine Ultraschall-Untersuchung von Leber, Milz und Nieren durchführen. Sind diese Organe im Ultraschall-Bild deutlich vergrößert, ist dies ein möglicher Hinweis auf eine Herpes-Virus-Infektion beim Vogel. Darüber können Tupferproben aus der Kloake und dem Rachen des Vogels entnommen und auf Herpes-Viren hin untersucht werden.

Viele Infektionskrankheiten bei Vögeln gehen mit unspezifischen Symptomen einher. Da viele von ihnen hoch ansteckend sind und auch schnell tödlich verlaufen, ist es wichtig, die genaue Erkrankung zu identifizieren. Daher ist eine weiterführende Untersuchung von Blut und anderen Körperflüssigkeiten sinnvoll, um andere Infektionskrankheiten als die Herpes-Virus-Infektion beim Vogel auszuschließen.

Behandlung:

Wie kann eine Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel behandelt werden?

Eine Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel verläuft oftmals innerhalb weniger Stunden bis Tage tödlich. Wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird und dazu noch recht mild verläuft, können spezielle Anti-Viren-Mittel, sogenannte Virostatika, mit dem Wirkstoffen Aciclovir und Gancyclovir eingesetzt werden.

Die Tierärztin oder der Tierarzt spritzt die Medikamente entweder unter die Haut des Vogels oder Sie verabreichen sie Ihrem Vogel mehrere Tage über das Trinkwasser. Inwieweit die Therapie erfolgreich ist, hängt davon ab, wie gut die Herpes-Viren auf die Medikamente ansprechen und wie weit die Pachecosche Krankheit bereits fortgeschritten ist.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel?

Die Prognose einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel ist insgesamt eher schlecht. Latent infizierte Vögel können über eine längere Zeit überleben, solange die Herpes-Viren inaktiv sind. Sind die Viren wieder aktiviert beziehungsweise liegt eine akute Infektion vor, fällt die Prognose sehr unterschiedlich aus.

Während südamerikanische Sittiche, Wellensittiche und Nymphensittiche nicht so empfindlich auf die Herpes-Virus-Infektion reagieren, versterben Großpapageien wie Aras oder Graupapageien zumeist innerhalb weniger Stunden bis Tage an der Pachecoschen Krankheit.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel vorbeugen?

Es gibt einige Dinge, die Sie beachten können, um einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) beim Vogel vorzubeugen:

  • Schirmen Sie Ihren Vogelbestand ab und halten Sie strikte Hygienemaßnahmen ein! Somit verhindern Sie eingeschleppte Infektionskrankheiten.
  • Für Neulinge empfiehlt sich eine mehrwöchige Quarantäne inklusive tierärztlicher Untersuchung auf eine latente Infektion mit Herpes-Viren.
  • Bei wiederkehrenden Herpes-Virus-Infektionen ohne erkennbare Ursache ist es ratsam, den gesamten Vogelbestand tierärztlich untersuchen zu lassen. Mittels Tupferprobe und Virus-Nachweis lassen sich auch latent erkrankte Vögel identifizieren. Da diese Tiere ein Leben lang Viren ausscheiden, müssen sie von der Gruppe getrennt und isoliert gehalten werden.

In den USA ist ein Impfstoff gegen die Pachecosche Krankheit auf dem Markt, der in Deutschland jedoch nicht zugelassen ist.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) zum Tierarzt?

Zeigt der Vogel Symptome wie Teilnahmslosigkeit, gelblich-grünen Durchfall und mangelnden Appetit, kann dies Anzeichen einer Herpes-Virus-Infektion (Pachecosche Krankheit) sein. In diesem Fall ist es dringend erforderlich, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Denn obwohl die Erkrankung zumeist tödlich verläuft, hilft in Einzelfällen eine Therapie mit Virostatika.

Weiterführende Informationen

Autor: Miriam Lossau, Biologin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Praxis für Vögel und Reptilien, Tierarztpraxis Panschwitz-Kuckau, Tierärztin Sibylle Schindler: https://www.vogeltierarzt.de/index.php?id=1982 (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010

Wiesner, E. et al.: Lexikon der Veterinärmedizin. Enke, 2000