Slentrol®

Slentrol®

Slentrol® ist ein Medikament zur Behandlung von Übergewicht (Adipositas) bei Hunden. In der EU wurde es wieder vom Markt genommen.
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tierarzneimittel (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Slentrol®?

Slentrol® ist ein Medikament zur Behandlung von Übergewicht (Adipositas) bei Hunden. Es ist eine farblose bis hellgelbe Flüssigkeit, die dem Hund ins Maul gegeben wird.

Slentrol® war in der EU von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Unterstützung der Gewichtsabnahme bei Hunden zugelassen, wurde aber inzwischen in der EU wieder vom Markt genommen.

Welche Wirkstoffe enthält Slentrol®?

Slentrol® enthält den Wirkstoff Dirlotapid. Dirlotapid hemmt einen Eiweißstoff, das sogenannte Mikrosomale Triglycerid-Transferprotein, welches für die Fettresorption (Fettaufnahme) im Darm zuständig ist. Hierdurch wird weniger Fett aufgenommen und auf diese Weise der Appetit vermindert.

1 ml Lösung Slentrol® enthält 5 mg Dirlotapid.

Wann wird Slentrol® angewendet?

Slentrol® ist ein Medikament zur Reduzierung des Gewichts bei übergewichtigen (adipösen) Hunden. Es ist ratsam, parallel zur Therapie mit Slentrol® die Behandlung mit einem geeigneten Bewegungsprogramm und einer Kalorienreduzierung zu ergänzen. Bevor eine Therapie mit Slentrol® begonnen wird, untersucht die Tierärztin oder der Tierarzt den Hund und legt das zu erzielende Gewicht fest.

Slentrol® darf nicht angewendet werden bei:

  • Hunden, die sich im Wachstum befinden
  • Trächtigen oder säugenden Hündinnen
  • Hunden, die an Leberfunktionsstörungen leiden
  • Hunden mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Dirlotapid oder den weiteren Bestandteilen von Slentrol®
  • Katzen

Bevor eine medikamentöse Therapie zur Gewichtsreduktion eingeleitet wird, sollten andere Grunderkrankungen, die zu Übergewicht führen können, tierärztlich ausgeschlossen sein. Hierzu zählen eine Schilddrüsen-Überfunktion und eine Fehlfunktion der Nebenniere (Morbus Cushing). Diese Erkrankungen bedürfen einer gesonderten Behandlung.

In der Europäischen Union ist Slentrol® nicht mehr auf dem Markt.

Wie soll Slentrol® verabreicht werden?

Slentrol® wird dem Hund mit Hilfe der beiliegenden Dosierhilfe direkt ins Maul gegeben oder etwas Futter beigemischt. Es ist aber nicht erforderlich, das Medikament zu den Mahlzeiten zu verabreichen.

Begonnen wird mit einer Dosis von 0,05 mg pro kg anfängliches Körpergewicht pro Tag, entsprechend 0,01 ml/kg/Tag. Zwei Wochen nach Therapiebeginn wird diese Ausgangsdosis verdoppelt.

Nach einem Monat sollte eine Gewichtskontrolle in der Tierarzt-Praxis erfolgen:

  • Hat der Hund mindestens drei Prozent seines Körpergewichts verloren (entsprechend 0,1 % des Körpergewichtes pro Tag), so sollte die Dosis von Slentrol® beibehalten werden.
  • Liegt der Gewichtsverlust unter drei Prozent, wird die Dosis von Slentrol® um 100 % gesteigert.
  • Fällt bei den monatlichen Gewichtskontrollen in der Tierarzt-Praxis eine Stagnation der Gewichtsreduktion auf, kann die Dosis von Slentrol® um weitere 50 % angehoben werden.

Die Anpassung der Dosierung von Slentrol® soll so lange erfolgen, bis das tierärztlich vorab festgelegte Körpergewicht des Hundes erreicht ist. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die maximale Slentrol®-Dosis von 0,2 ml/kg (1 mg Dirlotapid /kg) des aktuellen Körpergewichts nicht überschritten werden darf.

Verliert der Hund zu schnell an Gewicht (mehr als zwölf Prozent seines aktuellen Körpergewichts), ist es ratsam, die Dosis von Slentrol® um 25 % zu verringern. Hat der Hund das angestrebte Körpergewicht erreicht, kann die Therapie mit Slentrol® noch sechs weitere Monate fortgeführt werden, wobei die gesamte Therapiezeit zwölf Monate nicht überschreiten soll.

Wurde mit der Dosierhilfe die entsprechende Menge Slentrol® aufgezogen, verabreichen Sie das Medikament dem Hund umgehend. Geben Sie Slentrol® dem Futter bei, sollten Sie nicht verzehrte Futterreste entsorgen, damit nicht versehentlich andere Tiere oder Kinder Slentrol® aufnehmen.

Achten Sie ferner darauf, dass Slentrol® weder auf die Haut noch in die Augen gelangt. Falls dies dennoch passiert, waschen Sie die Haut umgehend mit Seife bzw. spülen Sie die Augen gründlich mit Wasser aus.

Welche Nebenwirkungen hat Slentrol®?

Während einer Behandlung mit Slentrol® kann der Hund folgende Nebenwirkungen zeigen:

Diese Nebenwirkungen treten gewöhnlich am Anfang der Behandlung mit Slentrol® auf und verschwinden im Verlauf der Therapie. Bei einigen Hunden kommt es allerdings auch im weiteren Behandlungsverlauf zu Erbrechen oder erheblich verringertem Appetit.

Selten zeigen mit Slentrol® behandelte Hunde Verhaltensänderungen wie gesteigerten Appetit oder Aggressionen bei der Futteraufnahme. In diesen Fällen ist es ratsam, die Tierarzt-Praxis aufzusuchen und zu besprechen, ob die Behandlung mit Slentrol® abgebrochen werden sollte.

In der EU ist Slentrol® nicht mehr zugelassen.

Weiterführende Informationen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Sandra Eggert
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung:
Juni 2022

Quellen:
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology: https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/old/05000000/00058455.01 (Abruf: Juni 2022)

European Medicines Agency. Produktinformation zu Slentrol®: https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/slentrol-epar-summary-public_de.pdf (Abruf: Juni 2022)