Narketan®

Narketan®

Narketan® ist ein Narkosemittel für Tiere. Tierärztinnen und Tierärzte setzen das Medikament ein, um Pferde, Hunde oder Katzen in einen Narkose-ähnlichen Zustand zu versetzen.
Ergänzungsfuttermittel und Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Narketan®?

Narketan® ist ein Narkosemittel für Tiere. Tierärztinnen und Tierärzte setzen das Medikament ein, um Pferde, Hunde oder Katzen in einen Narkose-ähnlichen Zustand zu versetzen (Injektionsnarkose).

Häufig wird Narketan® mit weiteren Medikamenten, wie beispielsweise Rompun® (Xylazin), kombiniert.

Welche Wirkstoffe enthält Narketan®?

Narketan® enthält den Wirkstoff Ketamin. Ketamin ruft beim Tier einen Zustand des Gedächtnisverlusts (Amnesie) und der Empfindungslosigkeit hervor und vermindert Schmerzen.

Ketamin kann aber nicht die Muskeln des Tieres entspannen, wie es für eine Vollnarkose notwendig ist. Häufig wird Narketan® daher mit anderen Medikamenten – wie beispielsweise Rompun® (Xylazin) – kombiniert, deren Wirkung sich gegenseitig ergänzen und verstärken, sodass ein narkosefähiger Zustand erreicht wird.

Wann wird Narketan® angewendet?

Tierärztinnen und Tierärzte setzen Narketan® ein, um eine Kurznarkose bei Pferden, Hunden und Katzen zu erreichen, die für kleine diagnostische, schmerzhafte und operative Behandlungen ausreicht.

Häufige Anwendungsgebiete von Narketan® sind:

Ketamin wirkt kataleptisch – das heißt, die Muskeln des Tieres sind stark angespannt. Für eine Vollnarkose aber ist eine Entspannung der Muskeln wünschenswert. Daher wird Ketamin häufig mit anderen Narkosemitteln, wie Rompun® (Xylazin), zusammen verabreicht. Bei Pferden und Hunden ist Ketamin nur in Kombination mit anderen Narkose-Medikamenten anzuwenden.

Wie soll Narketan® verabreicht werden?

Tierärztinnen und Tierärzte verabreichen eine Narkose immer individuell je nach den Bedürfnissen Ihres Tieres und je nach Eingriff. Narketan® kann direkt in die Vene oder in den Muskel gespritzt werden. Eine Injektion in den Muskel ist für das Tier manchmal etwas schmerzhaft.

Übliche, vom Hersteller empfohlene Dosierungen von Narketan® für Hunde sind:

  • 5 bis 10 mg Ketamin pro kg Körpergewicht. Das entspricht 0,05 bis 0,1 ml Narketan® pro kg Körpergewicht bei einer Injektion in den Muskel.
  • 2 mg Ketamin pro kg Körpergewicht. Das entspricht 0,02 ml Narketan® bei einer Injektion in die Vene.

Für Katzen empfiehlt der Hersteller folgende Dosierungen von Narketan®:

  • Bei einem alleinigen Einsatz von Ketamin: 20 bis 40 mg Ketamin pro kg Körpergewicht. Das entspricht 0,2 bis 0,4 ml Narketan® pro kg Körpergewicht bei einer Injektion in den Muskel.
  • Ein alleiniger Einsatz mit Ketamin ist möglich, aber auch hier kombinieren Tierärztinnen und Tierärzte Narketan® häufig mit anderen Narkosemitteln. Sie heben die Nebenwirkungen von Ketamin auf oder verringern sie, beispielsweise Rompun® (Xylazin) oder Atropin. Die Dosis von Narketan® wird dann deutlich reduziert (beispielsweise 6 bis 10 mg Ketamin pro kg Körpergewicht, das entspricht 0,06 bis 0,1 ml Narketan® pro kg Körpergewicht).

Welche Nebenwirkungen hat Narketan®?

Narketan® ist ein Narkosemittel, das häufig in Kombination mit anderen Narkose-Medikamenten eingesetzt wird, um die Nebenwirkungen zu vermindern oder aufzuheben.

Mögliche Nebenwirkungen von Narketan® und seinem Wirkstoff Ketamin sind:

  • Eine Unterdrückung der Atmung (Atemdepression), die zunimmt, je mehr Ketamin verabreicht wurde (dosisabhängig)
  • Erhöhung der Herzfrequenz
  • Blutdruck-Anstieg – dadurch kann es zu einer gesteigerten Blutungsneigung kommen
  • Verstärktes Speicheln beim Tier
  • Geöffnete Augen, Augenzittern und geweitete Pupillen (Mydriasis)
  • Gesteigerte Empfindlichkeit in der Aufwach- und Erholungsphase, vor allem gegenüber Geräuschen
  • Erhöhter Muskeltonus (Katalepsie)
  • Nach der Narkose können die Tiere übererregt reagieren.

Narketan® sollte nicht – oder nur nach Berücksichtigung der individuellen Gesundheitssituation des Tieres – eingesetzt werden bei:

  • Bluthochdruck (z.B. Bluthochdruck bei der Katze)
  • Herzschwäche, die zu Symptomen führt (dekompensierte Herzinsuffizienz, z.B. Herzinsuffizienz beim Hund)
  • Eklampsie oder Präeklampsie („Trächtigkeitsvergiftung“)
  • Grüner Star (Glaukom, z.B. Grüner Star beim Hund)
  • Epilepsie (z.B. Epilepsie beim Hund)
  • Schädel-Hirn-Verletzung
  • Bei Eingriffen an den oberen Luftwegen (Endoskopien bei Tieren) ohne gleichzeitige Gabe von muskelentspannenden Medikamenten
  • Bei Hunden und Pferden ohne Gabe anderer Narkose-Medikamente
  • Bei Pferden, die kein Beruhigungsmittel bekommen haben (unsedierte Pferde)

Weiterführende Informationen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter-Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2022
Quellen:
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology: https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/04000000/00047190.02 (Abruf: Juni 2022)
Vétoquinol: Produktinformation Narketan® 100 mg/ml – Injektionslösung für Pferde, Hunde und Katzen. https://www.vetoquinol.de/produkte/hunde-katzen/narketan-100-mgml (Abruf: Juni 2022)