Enacard®

Enacard®

Enacard® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Hunde. Es wird zur Behandlung einer Herzschwäche verordnet.
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Enacard®?

Enacard® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Hunde. Es wird zur Behandlung einer Herzschwäche verordnet, wenn diese durch einen Herzklappenfehler, bei dem die Herzklappe nicht vollständig schließt und so das Blut in die Herzhöhle zurückfließt (Herzklappen-Insuffizienz), verursacht wird.

Außerdem wird Enacard® bei einer Herzschwäche durch eine dilatative Kardiomyopathie angewendet: Dabei ist das Herz vergrößert und gleichzeitig die Kontraktionskraft des Herzmuskels (Fähigkeit, sich zusammenzuziehen) verringert. Dies hat eine geringere Leistungsfähigkeit des Hundes zur Folge.

Enacard® ist als Tablette in verschiedenen Dosierungen erhältlich: Enacard® 1 mg Tablette, Enacard® 2,5 mg Tablette, Enacard® 5 mg Tablette, Enacard® 10 mg Tablette und Enacard® 20 mg Tablette.

Welche Wirkstoffe enthält Enacard®?

Enacard® enthält den Wirkstoff Enalapril-Hydrogen-Maleat, der nach der Aufnahme in den Tierkörper in seine eigentliche Wirkform, eine Substanz namens Enalaprilat, umgewandelt wird.

Das Medikament gehört zur Gruppe der sogenannten Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer), die den Blutdruck senken.

Je nach Dosierung beinhaltet eine Tablette Enacard® 1 mg, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg oder 20 mg Enalapril-Hydrogen-Maleat.

Wann wird Enacard® angewendet?

Tierärztinnen und Tierärzte verordnen Enacard® zur Behandlung einer Herzschwäche bei Hunden, wenn diese durch eine Herzklappen-Insuffizienz oder durch eine dilatative Kardiomyopathie verursacht wird.

Bei einer Herzklappen-Insuffizienz schließt die Herzklappe nicht vollständig, sodass Blut in die Herzhöhle zurückfließen kann. Die dilatative Kardiomyopathie beschreibt eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der das Herz vergrößert und gleichzeitig die Kontraktionskraft verringert ist. Dies bewirkt eine geringere Leistungsfähigkeit des Hundes.

Das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) wandelt inaktives Angiotensin I in das aktive Hormon Angiotensin II um. Angiotensin II wiederum veranlasst die Arterien und Venen, sich zusammenzuziehen (Vasokonstriktion). Des Weiteren sorgt das Hormon dafür, dass die Niere vermehrt Natrium und Wasser zurückbehält (Natrium- und Wasserretention). In der Folge steigt der Blutdruck. Angiotensin II fördert auch Umbauprozesse wie degenerative Nierenveränderungen oder eine Vergrößerung des Herzens (kardiale Hypertrophie).

Der Wirkstoff von Enacard®, Enalapril-Hydrogen-Maleat, ist ein sogenanntes Prodrug, das heißt, dass Enalapril-Hydrogen-Maleat unmittelbar nach der Aufnahme in den Tierkörper in seine eigentliche Wirkform, ein Molekül namens Enalaprilat, umgewandelt wird.

Enalaprilat gehört zur Gruppe der Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer). Es blockiert das Angiotensin-Converting-Enzym und damit auch die Bildung von Angiotensin II. Da sich folglich auch die durch Angiotensin II vermittelten Wirkungen verringern, weiten sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt und die Volumenbelastung des Herzens nimmt ab.

Enacard® verbessert so die Belastbarkeit und erhöht die Überlebensrate bei Tieren mit mittlerer bis schwerer Herzschwäche.

Enacard® wird in Kombination mit Medikamenten, die den Wirkstoff Furosemid enthalten, verschrieben. Furosemid erhöht die Urinausscheidung und senkt so den Blutdruck. Dies entlastet das Herz zusätzlich.

Enacard® darf nicht angewendet werden bei:

  • Trächtigen und laktierenden (säugenden) Hündinnen
  • Tieren, bei denen die Aortenklappe oder die Mitralklappe des Herzens eingeengt ist, wodurch der Blutfluss in die linke Kammer behindert wird (Aortenstenose oder Mitralklappen-Verengung)
  • Tieren, die der Lebensmittel-Gewinnung dienen
  • Anderen Tierarten als Hunden

Wie soll Enacard® verabreicht werden?

Enacard® Tabletten werden dem Hund einmal täglich mit oder ohne Futter verabreicht.

Empfohlen wird eine Dosis von 0,5 mg Enalapril-Hydrogen-Maleat pro kg Körpergewicht. Die benötigte Arzneimitteldosis kann individuell zusammengestellt werden. Denn Enacard® ist in fünf verschiedenen Dosierungen erhältlich, die sich in Farbe und Größe je nach Wirkstoffgehalt unterscheiden. Dies verringert die Verwechslungsgefahr.

Die Tierärztin oder der Tierarzt überprüft regelmäßig den körperlichen Zustand des Hundes. Verbessert sich dieser nicht innerhalb von zwei Wochen, empfiehlt der Hersteller, die Arzneimitteldosis von Enacard® zu verdoppeln. In diesem Fall erhält der Hund die gleiche Dosis, jedoch nun zweimal täglich. Manchmal empfehlen Tierärztinnen und Tierärzte auch schon früher eine Dosiserhöhung.

Um schwere unerwünschte Wirkungen auszuschließen, werden Hunde, die Enacard® das erste Mal erhalten oder bei denen die Dosis gesteigert wurde, intensiv tierärztlich beobachtet. Auch das Herz sowie die Nierenfunktion des Hundes müssen in dieser Zeit tierärztlich überwacht werden.

Medikamente, die die Urinausscheidung erhöhen, sollten dem Hund mindestens einen Tag vor der ersten Gabe von Enacard® verabreicht werden. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt überprüft die Nierenfunktion vor und zwei bis sieben Tage nach der Enacard®-Einnahme sowie anschließend in regelmäßigen Abständen.

Zeigt der Hund Anzeichen einer Harnstoff-Erhöhung (Azotämie) oder fällt der Blutdruck ab (Hypotonie), wird die Dosis reduziert oder die Therapie mit Enacard® bzw. mit dem Medikament, das die Urinausscheidung erhöht, abgebrochen. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt empfiehlt dann eine andere Behandlung.

Welche Nebenwirkungen hat Enacard®?

Enacard® wird in der Regel von Hunden mit Herzschwäche gut vertragen. Sehr selten treten jedoch folgende unerwünschte Wirkungen auf:

  • Erbrechen, Durchfall
  • Schwindel, abnormale Schläfrigkeit (Lethargie), Desorientierung oder Koordinationsstörungen
  • Erhöhung des Harnstoffs, dessen Ursachen nicht in der Niere selbst, sondern davor liegen (prärenale Azotämie)
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Diese Nebenwirkungen von Enacard® stellen jedoch keinen Grund für einen Therapieabbruch dar, da die Symptome normalerweise mild sind und nach einiger Zeit von selbst verschwinden.

Weiterführende Informationen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack, Apothekerin
Datum der letzten Aktualisierung: Mai 2022
Quellen:
Boehringer Ingelheim Vetmedica: Enacard®. https://www.vetmedica.de/produkte/Hund/enacard-/5034 (Abruf: Mai 2022)
Selectavet: Information über Enacard®.
http://www.selectavet.de/ (Stand: Oktober 2014)
Merial: Information über Enacard®. http://de.merial.com/ (Stand: Oktober 2014)