Tierarzt oder Online-Tierapotheke?

Tierarzt oder Online-Tierapotheke?

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Tierarzt oder Online-Tierapotheke? Foto: Pixabay.com

Ähnlich wie bei Menschen, gibt es auch bei Haustieren verschreibungsfreie Medikamente, die in Apotheken und Online-Tierapotheken frei erhältlich sind.

Die Bandbreite reicht von Mitteln gegen kleinere Blessuren bis hin zu Floh– und Zeckenmitteln sowie Medikamenten gegen Durchfall. In welchen Fällen eine Tierapotheke ausreicht und wann ein Besuch in einer Tierarzt-Praxis sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

Wann kann die Hausapotheke für Tiere helfen?

Kleinere Verletzungen und andere Beschwerden bei Haustieren behandeln viele Tierhalterinnen und Tierhalter oft selbst, ohne gleich eine Tierarzt-Praxis aufzusuchen. Eine geeignete Ausstattung in der Hausapotheke hilft zudem, um im Notfall auf dem Weg in die Praxis Wunden zu verbinden und Blutungen zu stillen.

Oberflächliche Verletzungen bei Haustieren, wie Schürfwunden, lassen sich mit dem richtigen Verbandsmaterial versorgen. Gleiches gilt für unkomplizierte Insektenstiche bzw. Zecken- und Flohbisse.

Sollten sich die Beschwerden allerdings nicht bessern, gehen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Tier zu einer Tierärztin oder einem Tierarzt. Starke allergische Reaktionen, Unverträglichkeiten, langanhaltende Verdauungsprobleme sowie größere Verletzungen und der starke Befall mit Parasiten erfordern immer eine tierärztliche Behandlung!

Wichtig: Wenden Sie ausschließlich Medikamente an, die auch für Ihr Tier geeignet sind! So sind zum Beispiel manche Schmerzmittel für Menschen lebensgefährlich für Hunde und Katzen! Dies gilt auch für pflanzliche Mittel, wie Teebaumöl. Auch dürfen manche Medikamente für Hunde nicht bei Katzen angewendet werden und umgekehrt. Sprechen Sie hierzu mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt!

Hausapotheke fürs Tier: Das sollte nicht fehlen

Um im Notfall gut vorbereitet zu sein, legen Sie eine Hausapotheke für Ihr Tier an. In einer gut ausgestatteten Hausapotheke dürfen folgende Dinge nicht fehlen:

  • Verbandsmaterial
    Um Verletzungen beim Tier zu behandeln, sollten Sie Wundkompressen, Mullbinden sowie Polstermaterial, ein geeignetes Klebeband und eine Verbandsschere vorrätig haben. Ebenso sollten ein Desinfektionsmittel, eine Einwegspritze zum Spülen von Wunden, eine Pinzette sowie Einmalhandschuhe griffbereit sein. Wenn das Tier dazu neigt, an Wunden zu lecken und Verbände aufzubeißen, ist ein Halskragen in der Hausapotheke sinnvoll.
  • Fieberthermometer
    Zum Fiebermessen ist ein für Tiere geeignetes Fieberthermometer in der Hausapotheke wichtig. Aus hygienischen Gründen ist davon abzuraten, Fieber bei Tier und Mensch mit demselben Gerät zu messen.
  • Parasitenmittel
    Da Zecken vom Frühling bis in den späten Herbst besonders aktiv sind, achten Sie in dieser Zeit darauf, dass sich eine Zeckenzange in der Hausapotheke befindet. Neben dem Zeckenbefall sollten Sie auch gegen Flöhe gerüstet sein. Ein Flohkamm sorgt dafür, dass Sie Floheier im Fell des Tieres rechtzeitig entdecken.
    Falls Ihr Hund oder Ihre Katze regelmäßig Präparate gegen Zecken- und Flohbefall erhält, gehören diese ebenso in Ihre Hausapotheke und sollten eindeutig gekennzeichnet sein.
  • Mittel gegen Insektenstiche
    In den Sommermonaten kommt es häufiger vor, dass Ihr Tier von Mücken und anderen Insekten gestochen wird. Ein Mittel zur Abwehr von Insekten bzw. zur Behandlung der Stiche ist daher ratsam.
  • Wurmkuren
    Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze regelmäßig eine Wurmkur erhält, bewahren Sie die Wurmmittel in der Hausapotheke auf. Wichtig ist, dass Sie die Wurmmittel richtig kennzeichnen, denn eine Verwechslung kann der Gesundheit Ihres Tieres schaden.
  • Mittel gegen Durchfall und Erbrechen
    Fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt, welche Mittel gegen Durchfall und Erbrechen in der Hausapotheke sinnvoll sind. Bei leichtem Durchfall oder Erbrechen reicht es oft, einen Tag nichts zu füttern, ausreichend Wasser bereitzustellen und abzuwarten. Hält der Durchfall oder das Erbrechen länger an, gehen Sie in die Tierarzt-Praxis. Mit einem Kaninchen sollten Sie sofort zum Tierarzt.
  • Krallenschere
    Die Krallen der meisten Hunde können Sie auch zu Hause schneiden. Eine geeignete Krallenschere darf daher in der Hausapotheke nicht fehlen.

Wann muss das Tier zum Tierarzt?

Auch wenn sich einige Beschwerden, wie leichte Verletzungen oder ein Floh- oder Zeckenbefall, zu Hause behandeln lassen, kann die Tierapotheke nicht in allen Fällen den Besuch beim Tierarzt ersetzen. Entzündet sich beispielsweise eine Wunde beim Hund, gehen Sie unbedingt zu Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.

Manche Hunde, die von Flöhen befallen sind, entwickeln eine Flohspeichel-Allergie, die Sie ebenfalls tierärztlich behandeln lassen sollten. Durch übermäßiges Kratzen und Lecken von Wunden kann es überdies zu Entzündungen kommen, sodass eine tierärztliche Behandlung notwendig ist.

Es gilt also grundsätzlich: Wenn Sie unsicher sind oder sich die Beschwerden nicht bessern, suchen Sie auf jeden Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf!

Weiterführende Informationen

Autor: Torge Ropers
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung:
Dezember 2021

Quellen:
Tierarztpraxis Katharina Wiener: www.tierarztpraxis-wiener.de (Abruf: Dezember 2021)
Tierarztpraxis Müncheberg: www.tierarzt-muencheberg.de (Abruf: Dezember 2021)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Thieme, Stuttgart 2018

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