Hundebiss – was tun?

Hundebiss – was tun?

Hund fletscht die Zähne (Foto: Pixabay.com)
In manchen Situationen können Hunde zubeißen. Foto: Pixabay.com

Die Beziehung von Hunden und Menschen verläuft normalerweise harmonisch. Der “beste Freund des Menschen” ist gehorsam, verlässlich und steht treu zur Seite. Doch ab und an kann es passieren, dass die Tiere – aus welchem Grund auch immer – zubeißen.

So kommen schätzungsweise 30.000 bis 50.000 Bissverletzungen pro Jahr vor. Wie man im Falle eines Bisses richtig handelt, ist vielen nicht ganz bewusst. Die Wunde säubern und selbst verbinden? Oder doch lieber eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen und die Wunde professionell versorgen lassen?

Je nach Tiefe der Wunde und Schwere der Infektion müssen bestimmte Maßnahmen getroffen werden. In jedem Fall gilt: Ruhe bewahren. Alle weiteren Informationen finden Sie hier.

Was ist bei einem Hundebiss zu tun?

Viele Menschen fragen sich: “Kann ein Hundebiss gefährlich sein?” Ein Hundebiss ist eine sogenannte primär infizierte Wunde, die von einer leichten Verletzung der Haut über Quetschungen und Muskelschäden und bis hin zu Knochen- oder Organschäden reichen kann. Hundebisse sind in Bezug auf die Infektionsgefahr weniger gefährlich als Bisse von Katzen oder Menschen. Dennoch führen etwa 10 bis 20 Prozent der Hundebisse zu einer Infektion.

Besondere Vorsicht gilt im Ausland: Sind Sie dort von einem Hund gebissen worden, suchen Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt auf. Im Gegensatz zu Deutschland ist Tollwut in vielen Ländern Europas noch verbreitet und kann im Falle einer Infektion lebensbedrohlich werden.

Bei kleineren Hautabschürfungen können Sie die Wunde selbst versorgen. Dafür geeignet sind Desinfektionslösungen und steriles Verbandsmaterial. Beobachten Sie die Verletzung in den folgenden Stunden: Sollte die verletzte Stelle sehr warm werden, gerötet sein und schmerzen, oder sollten Sie gar Fieber bekommen, begeben Sie sich in ärztliche Behandlung.

Wann muss man mit einem Hundebiss zum Arzt? 

Ist die Wunde tief, empfiehlt es sich, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um die Verletzung professionell versorgen zu lassen. Sie sollte möglichst bald mit reichlich steriler Kochsalzlösung und einem Desinfektionsmittel gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Außerdem kann der Arzt Fremdkörper, wie abgebrochene Zähne oder Futterreste, entfernen und die Wunde fachgerecht verbinden. Vorbeugend kann der Arzt ein Antibiotikum verschreiben, um eine mögliche Infektion mit bakteriellen Erregern zu verhindern.

Ist Ihr Tetanus-Schutz noch aktuell?

Ein Hundebiss kann im ersten Moment gar nicht problematisch erscheinen. Vor allem dann nicht, wenn die Wunde sehr klein ist oder sogar eher einem oberflächlichen Kratzer als einer Bisswunde gleicht. Doch egal, ob Hautabschürfung oder tiefe Fleischwunde: Prüfen Sie Ihren aktuellen Impfstatus bezüglich Tetanus (Wundstarrkrampf). Die Tetanus-Impfung schützt Sie vorbeugend vor der Infektionen durch die Bakterien (Clostridium tetani), die überall im Erdreich vorkommen.

Die Tetanus-Erreger können über den Speichel des Hundes in die Wunde gelangen und dort ein Gift produzieren, das starke Krämpfe der Muskulatur auslöst. In Deutschland verlaufen Tetanus-Infektionen zwar selten lebensbedrohlich, ein aktueller Impfstatus ist dennoch äußerst wichtig.

Doch Wie lange hat man nach einem Hundebiss Zeit für die Tetanusimpfung? Die Impfung sollte möglichst rasch erfolgen, keinesfalls später als nach drei Tagen. Am besten lässt man die Bissverletzung noch am selben Tag ärztlich begutachten und prüft dabei gleich den Impfstatus.

Sind Sie sich bezüglich Ihres Tetanus-Schutzes unsicher, suchen Sie zeitnah eine Arztpraxis auf und bringen Sie Ihren Impfpass mit.

Für Hundebesitzer: Warum beißt Ihr Hund?

Die Gründe, warum Ihr Hund zubeißt, können vielfältig sein. Beim Spielen und durch Übermut des Hundes kann dies schnell passieren. Bemerken Sie an Ihrem Hund aber grundlegende Veränderungen im Verhalten oder gibt es des Öfteren Zwischenfälle dieser Art, können auch andere Auslöser der Grund für das plötzliche Zubeißen sein:

  • Der Hund hat Schmerzen.
  • Es liegt eine Infektion vor – vielleicht sogar Tollwut.
  • Der Hund hört oder sieht schlecht und erschreckt sich daher leichter.

Klären Sie mögliche Gründe am besten mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt ab. Vorübergehend sollten Sie Ihren Hund an der Leine führen oder gegebenenfalls einen Maulkorb in Erwägung ziehen. Besitzen Sie einen „Listenhund“, umgangssprachlich auch Kampfhund genannt, müssen Sie Ihr Tier in der Öffentlichkeit ohnehin Leine und Maulkorb anlegen, um andere, insbesondere Kinder, vor Angriffen zu schützen.

Weiterführende Informationen

Autor: Veronika Meier
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:

Ambulanzzentrum Uniklinikum Hamburg-Eppendorf: Tierbissverletzungen.
http://www.uke.de/kliniken/ambulanzzentrum/downloads/ambulanzzentrum-uke/20130124_Tierbissverletzungen.pdf (Abruf: November 2021)
Deutsches Ärzteblatt: Therapeutische Sofortmaßnahmen und Behandlungsstrategien bei Bissverletzungen
http://www.aerzteblatt.de/archiv/3608/Therapeutische-Sofortmassnahmen-und-Behandlungsstrategien-bei-Bissverletzungen (Abruf: November 2021)
Kinderärzte im Netz: Sofortmaßnahmen bei Bisswunden
http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/contentkin/show.php3?id=7&nodeid=58 (Abruf: November 2021)
Robert Koch-Institut (RKI): Ratgeber für Ärzte: Tollwut. http://www.rki.de/ (Abruf: November 2021)
AMWF: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie: Wunden und Wundbehandlung
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-129l_S1_Wunden_und_Wundbehandlung_2011-07.pdf