Sekundärinfektion

Sekundärinfektion

Sekundärinfektion
Foto: Pixabay.com

Von einer Sekundärinfektion oder “Zweitinfektion” spricht man, wenn ein Tier, das bereits an einer anderen Krankheit (Primärinfektion) erkrankt ist, sich zusätzlich mit einem anderen Erreger ansteckt. Sogenannte sekundäre Krankheitserreger siedeln sich dann in den Organen und/oder Geweben an, die durch die Primärinfektion bereits geschädigt wurden.

Eine Sekundärinfektion wird begünstigt, wenn das Tier durch eine bestehende Infektion geschwächt ist oder Eintrittsbarrieren, die das Tier normalerweise vor dem Eindringen von Krankheitserregern schützen, durch die Primärinfektion beschädigt wurden. Ein typisches Beispiel hierfür ist eine Sekundärinfektion mit Bakterien, die entsteht, wenn die Schleimhäute (z. B. der Atemwege) durch eine Viruserkrankung bereits angegriffen sind. Dann fällt es Bakterien leichter, sich in der vorgeschädigten Schleimhaut anzusiedeln und zu vermehren.

Ebenfalls typisch sind bakterielle Sekundärinfektionen, die aufgrund von Hauterkrankungen beziehungsweise durch einen Parasitenbefall entstehen. Ein Milbenbefall (z. B. Ohrmilben bei der Katze) oder ein Flohbefall beispielsweise können bei betroffenen Tieren zu starkem Juckreiz führen. Besonders ausgeprägt ist dieser Juckreiz bei einer gleichzeitig bestehenden Flohspeichel-Allergie (z. B. bei der Katze oder beim Hund). Folglich kratzen sich die Tiere vermehrt, lecken und beknabbern die juckenden Hautstellen.

Dabei kommt es zu einer weiteren Schädigung der Haut und möglicherweise zum Eindringen bakterieller Krankheitserreger aus der Umwelt. Auch der Speichel der Tiere selbst kann Bakterien beinhalten, die durch das Belecken in die Wunde gelangen, sich dort ansiedeln und vermehren. Dadurch kann sich die Haut entzünden, nässen oder gegebenenfalls eitern.

Gut zu wissen: Außerdem können Flöhe als Krankheitsüberträger fungieren. So kann sich im Darm von Katzenflöhen der Gurkenkern-Bandwurm ansiedeln. Wird ein befallener Floh bei der Fellpflege verschluckt, überträgt er den Bandwurm auf die Katze. Auch Hunde und Menschen können sich durch Verschlucken des Flohs anstecken. Aus diesem Grund wird empfohlen, Hunde und Katzen nach einem Flohbefall zu entwurmen.

Katzen können sich darüber hinaus über den Flohkot mit bestimmten Bakterien, den sogenannten Bartonellen, infizieren. Eine Ansteckung führt bei der Katze meist zu keinen Krankheitssymptomen. Gegebenenfalls treten Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Augenentzündungen und Blutarmut (Anämie) auf. Durch Katzenbisse oder Kratzer kann die Erkrankung auch auf den Menschen übertragen werden. Eine Ansteckungsgefahr besteht insbesondere für Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Ist eine Sekundärinfektion gefährlich?

Sekundärinfektionen können dazu führen, dass das Tier zusätzlich zur eigentlichen Erkrankung geschwächt und der Genesungsprozess negativ beeinflusst wird. Durch die Beschwerden, welche eine jeweilige Sekundärinfektion verursacht, können außerdem das Wohlbefinden und die Lebensqualität betroffener Tiere zusätzlich beeinträchtigt werden. Eine tierärztliche Abklärung und Behandlung sind daher unerlässlich.

Wie werden Sekundärinfektionen behandelt?

Die Behandlung einer Sekundärinfektion richtet sich nach deren jeweiligen Ursache. Bakterielle Sekundärinfektionen etwa lassen sich mit geeigneten Antibiotika behandelt. Diese verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt zum Beispiel direkt mit der Spritze unter die Haut des Tieres. Häufig erhalten Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer das Antibiotikum in Tablettenform mit nach Hause, um es dort ihren Tieren täglich selbst zu verabreichen.

Gegebenenfalls wird die Infektion aber auch lokal mit einer Antibiotikasalbe behandelt. Dies kommt beispielsweise bei bakteriellen Hautinfektionen vor. Damit es nicht zu einer erneuten Sekundärinfektion kommt, ist es wichtig, die Primärinfektion (z. B. ein Flohbefall) festzustellen und ebenfalls zu behandeln.

Sekundärinfektionen können auch durch Pilze (z. B. Malassezien) verursacht sein. Dann behandeln Tierärztinnen und Tierärzte das Tier mit geeigneten Medikamenten gegen einen Pilzbefall (z. B. Hautpilz bei der Katze).

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin, vetproduction GmbH
Datum: Juni 2023
Quellen:
DocCheck Flexikon: Sekundärinfektion. Abruf: 06/2023
Marsella, R.: Praxishandbuch Katzendermatologie. Schlütersche, Hannover 2023
Noli, C.: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2014