Nekrose

Nekrose

Nekrose
Foto: Pixabay.com

Als Nekrose bezeichnet man in der Tier- und Humanmedizin Körpergewebe, welches abgestorben, also nicht mehr funktionsfähig ist. Ursache kann beispielsweise eine länger andauernde Durchblutungsstörung sein.

Es gibt zahlreiche Ursachen, die zum Absterben von Zellen und Geweben führen können. So können die Einwirkung von Giften, eine mangelnde Sauerstoffversorgung im Gewebe, Verbrennungen, Erfrierungen, Infektionen und Verletzungen Nekrosen zur Folge haben. Grundsätzlich kann jedes Gewebe oder Organ von dem Gewebetod betroffen sein. Wie bedrohlich eine Nekrose beim Tier für die Gesundheit ist, hängt vom betreffenden Gewebe und dem Ausmaß ab.

Welche Arten von Nekrosen gibt es?

Fachleute unterscheiden je nach Gestalt und Ursache verschiedene Formen von Nekrose.

Die häufigste Variante ist die sogenannte Koagulationsnekrose. Bei mikroskopischer Betrachtung schwellen betroffene Zellen an, Zelleiweiße und Zellorganellen zerfallen. Typischerweise entsteht eine Koagulationsnekrose als Folge einer Sauerstoffunterversorgung des Gewebes. Ein häufiges Beispiel beim Menschen ist der Herzinfarkt. Während Herzinfarkte bei Haustieren eher selten sind, kommen Infarkte bei Tieren aber an anderen Organen vor. Bei einem Infarkt verstopft ein Blutgefäß, sodass das dahinterliegende Gewebe nicht mehr durchblutet wird.

Ein Beispiel beim Tier, bei dem eine Minderversorgung zu einer Nekrose führen kann, ist die Magendrehung beim Hund. Dabei dreht sich der Magen um die eigene Achse, sodass die Blutversorgung unterbunden wird. Ist das Magengewebe abgestorben, erscheint der Magen schwarz.

Eine Sonderform der Koagulationsnekrose ist das sogenannte Gangrän. Typisch ist, dass das abgestorbene Gewebe sich zunehmend schwarz färbt, schrumpft und eintrocknet. Gangräne bilden sich beim Menschen mitunter infolge eines unzureichend behandeltem Diabetes mellitus oder als Folge des Rauchens (sog. “Raucherbein”). Bei Tieren können Gangräne zum Beispiel bei Gasbrand, einer bakteriellen Infektion mit bestimmten Clostridien, auftreten. Eine weitere Unterform der Koagulationsnekrose ist die verkäsende Nekrose. Diese Form des Gewebeuntergangs kommt zum Beispiel durch Tuberkulose bei Menschen und Tieren vor.

Weitere Nekroseformen sind:

Kolliquationsnekrose: Bei dieser Form verflüssigt sich der abgestorbene Gewebebereich. Diese Nekrose kommt mitunter im Zusammenhang mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) vor.

Fibrinoide Nekrose: Hierbei lagert sich vermehrt Fibrin, ein Stoff, der bei der Blutgerinnung entsteht, in das abgestorbene Gewebe ein.

Hämorrhagische Nekrose: Bei diesem Gewebetod kommt es zu Einblutungen im betroffenen Bezirk.

Knochennekrose: Das Absterben von Knochengewebe kann mit oder ohne Beteiligung von Bakterien stattfinden. Im letzten Fall spricht man auch von einer aseptischen Knochennekrose. Ein Beispiel ist die Legg-Calvé-Perthes-Krankheit beim Hund. Oft sind dabei die Hüftgelenke junger Hunde betroffen.

Welche Symptome bestehen bei einer Nekrose beim Tier?

Welche Beschwerden eine Nekrose verursachen, hängt vom Ort, dem Ausmaß und dem Auslöser des Gewebeunterganges ab. Entstehen Nekrosen an der Haut, können neben Schmerzen und Entzündungszeichen (Schwellung, Wärme, Rötung) auch braune oder schwarze Verfärbungen sowie Empfindungsstörungen auffallen. Zudem können begleitend allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder auch Übelkeit und Erbrechen bestehen.

Wie wird eine Nekrose beim Tier behandelt?

Die Therapie einer Nekrose beim Tier hängt von ihrem Ort und der Ursache ab. Bei Hautnekrosen erfolgt in der Regel eine sorgfältige Wundversorgung und die Entfernung des abgestorbenen Gewebes. Sind innere Organe von einer Nekrose betroffen, ist die Therapie oftmals schwieriger. Wenn möglich wird auch hier abgestorbenes Gewebe entfernt (z. B. ein Stück des Darmes). Ist dies unmöglich, besteht in manchen Fällen nur noch die Option, das Tier von seinem Leiden zu erlösen.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage, Thieme 2017
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage 2023