Heparin

Heparin

Heparin
Foto: Pixabay.com

Heparin ist ein Medikament, das die Blutgerinnung hemmt. Es kommt bei Tieren bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz, bei denen Risiken durch Blutgerinnsel zu erwarten sind.

Heparin ist ein blutgerinnungshemmender Wirkstoff. Er wird sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin eingesetzt. Bestimmte Zellen des Körpers (Mastzellen) können Heparin auch natürlicherweise, zum Beispiel bei Entzündungsreaktionen ausschütten. Als gerinnungshemmendes Mittel wird der Einsatz von Heparin in der Tiermedizin unter anderem bei folgenden Krankheitszuständen beschrieben:

  • Embolien und Thrombosen, z. B. bei der Felinen arteriellen Thrombembolie der Katze
  • Dissiminierte intravasale Koagulopathie (DIC)
  • Herzwurmerkrankung bei Hund und Katze
  • Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus) beim Hund
  • Immunmediierte hämolytische Anämie beim Hund
  • Hämatome und oberflächliche Thrombosen

Der Nutzen von Heparin ist jedoch nicht bei allen genannten Erkrankungen belegt. Insgesamt kommt Heparin bei Tieren im Vergleich zum Menschen seltener zum Einsatz.

Wie wirkt Heparin?

Heparin bindet an einen Stoff des Blutgerinnungssystems und hemmt diesen. Die Blutgerinnung läuft über eine kaskadenartige Aktivierung verschiedener Gerinnungsfaktoren. Infolge der Hemmung jenes bestimmten Gerinnungsfaktors, werden auch die folgenden Gerinnungsstufen unterbunden. Zur Medikamentenherstellung gewinnt man Heparin aus tierischen Ausgangsprodukten (Schweinedarm). Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Heparin unterscheiden:

Hochmolekulares Heparin: Diese Variante erfordert eine fortlaufende Kontrolle des Gerinnungsstatus des Patienten. Es wird mitunter auch als unfraktioniertes Heparin bezeichnet.

Niedermolekulares Heparin: Diese Wirkstoffe (auch fraktioniertes Heparin genannt) sind in der Anwendung leichter zu steuern und bedürfen keiner engmaschigen Kontrolle der Blutgerinnung.

Wann sollte kein Heparin eingesetzt werden?

Bestehen starke Blutungen im Körper oder liegen Erkrankungen vor, die Blutungen befürchten lassen (z. B. Magen-oder Darmgeschwüre) sollte Heparin nicht eingesetzt werden. Das gilt auch vor bestimmten medizinischen Eingriffen wie der Punktion von Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal (Lumbalpunktion).

Weitere Einsatzgebiete von Heparin

Neben der therapeutischen Anwendung von Heparin, kommt der Wirkstoff außerdem in der Labormedizin zum Einsatz. So benötigt man Heparin zum Beispiel, um Blutproben ungerinnbar zu machen. Dies ist bei verschiedenen Blutuntersuchungen erforderlich, beispielsweise, wenn Blutsalze (Elektrolyte) bestimmt werden sollen. Verwendet wird dazu etwa Lithium-, Natrium- oder Ammonium-Heparin. In der Regel sind die Probenröhrchen auf ihrer Innenseite mit dem jeweiligen Heparin beschichtet.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung, vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage De Gruyter 2023
DocCheck Flexikon: Heparin. (Letzter Abruf: Mai 2023)