Erste Hilfe beim Tier bei Krampfanfällen

Erste Hilfe beim Tier bei Krampfanfällen

Hund auf Wiese
Hat Ihr Tier einen Krampfanfall, ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren. Foto: vetproduction

Definition:

Wie äußern sich Krampfanfälle bei einem Tier?

Krampfanfälle können bei Tieren mehr oder weniger plötzlich auftreten. In der Regel verliert das Tier vorübergehend das Bewusstsein.

Wie kündigt sich ein Krampfanfall an? Bei Tieren, die unter Epilepsie leiden, deutet sich ein Anfall häufig vorher an. Charakteristisch sind plötzliche Verhaltensänderungen, die sich durch vermehrte Ängstlichkeit oder durch imaginäres Schnappen nach Fliegen äußern kann. Tierärztinnen und Tierärzte bezeichnen solche Auffälligkeiten, die einen bevorstehenden Anfall ankündigen, als Aura.

Bei einem Krampfanfall liegt das Tier meist auf der Seite. Die Krämpfe können sich durch Strecken und Steifwerden der Vorder- und Hinterläufe, sowie ein Überstrecken des Kopfs äußern, oder durch zitternde, ruckartige Zuckungen der Muskulatur des gesamten Körpers.

Oft verkrampft dabei auch die Kaumuskulatur, und das Tier macht kauende Bewegungen. Tiere mit einem Krampfanfall speicheln stark, wodurch sich nach einiger Zeit Schaum vor dem Maul bildet.

Was kann einen Krampfanfall auslösen?

Krampfanfälle haben bei Tieren unterschiedliche Ursachen. Viele Fragen sich: “Was kann Krampfanfälle bei Hunden auslösen?” Generell können zum Beispiel folgende Ursachen Krampfanfälle bei Tieren auslösen:

  • Infektionen mit Bakterien oder Viren, die das Zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) betreffen
  • Epilepsie
  • Vergiftungen
  • Gehirntumoren
  • Bestimmte Stoffwechselkrankheiten

Wie leiste ich Erste Hilfe, wenn mein Tier Krampfanfälle hat?

Hat Ihr Tier einen Krampfanfall, ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren. Ihr Tier ist in diesem Zustand nicht ansprechbar, jedoch trotzdem empfänglich für äußere Reize. Eine laute Geräuschkulisse oder Berührungen können den Krampfanfall verstärken. Probieren Sie daher nicht, Ihr Tier durch Zureden oder Streicheln zu beruhigen. Versuchen Sie auch nicht, die krampfartigen Bewegungen zu verhindern, indem Sie Ihr Tier festhalten.

Viele fragen sich in solch einer Situation: “Was tun, wenn mein Tier (z. B. ein Hund) einen Krampfanfall hat?” Leisten Sie Erste Hilfe, indem Sie die Umgebung Ihres Tieres absichern, sodass es sich nicht verletzen kann. Räumen Sie alle Gegenstände im direkten Umkreis Ihres Tieres aus dem Weg. Je nach Ursache dauern Krampfanfälle nur wenige Sekunden an, können aber auch über viele Minuten bestehen bleiben. Ein Krampfanfall, der länger als zehn Minuten dauert, ist für Ihr Tier lebensbedrohlich. Suchen Sie daher umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf!

Lagern Sie Ihr Tier zum Transport sicher, etwa indem Sie seine Umgebung stoßsicher abpolstern. Lassen Sie sich während der Fahrt von einer weiteren Person begleiten. Vermeiden Sie es, Ihrem Tier ins Maul zu fassen, denn durch die Verkrampfung der Kaumuskulatur sind schwere Bissverletzungen möglich.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch Online. De Gruyter (Abruf: Dezember 2022)
Schmidt, M. et al.: MRT-Atlas ZNS-Befunde bei Hund und Katze. Enke, Stuttgart 2017
Powell, L. et al.: Small Animal Emergency and critical care. Wiley Blackwell Verlag, 2011
Silverstein, D., Hopper K.: Small Animal Critical Care Medicine. Saunders Elsevier Verlag, 2009