Erste Hilfe beim Tier bei Blutungen

Erste Hilfe beim Tier bei Blutungen

Verbände
Um eine schwache Blutung bei Ihrem Tier zu stillen, können Sie einen Druckverband anlegen. Foto: vetproduction

Wie äußern sich Blutungen bei meinem Tier?

Blutungen können sowohl innerlich als auch äußerlich auftreten. Während Sie innere Blutungen bei Ihrem Tier in der Regel zunächst nicht bemerken, sind äußere Blutungen in der Regel offensichtlich. Innere Blutungen äußern sich meist durch einen Schock.

Blutungen können stark oder schwach sein. Bei schwachen Blutungen sickert das Blut aus der meist oberflächlichen Wunde heraus. Normalerweise versiegen schwache Blutungen nach fünf, maximal zehn Minuten. Starke Blutungen lassen sich dagegen nicht innerhalb dieses Zeitraums stoppen.

In der Regel sind bei starken Blutungen größere Blutgefäße (Venen oder Arterien) des Tieres verletzt. Im Gegensatz zu einer venösen Blutung, spritzt das Blut bei einer arteriellen Blutung pulsierend aus der Wunde. Blutet Ihr Tier stark, suchen Sie bitte schnellstmöglich eine Tierarzt-Praxis oder Tierklinik auf. 

Was sind die Ursachen von Blutungen beim Tier?

Die Ursachen von Blutungen bei Tieren sind vielfältig. Häufige Gründe für Blutungen sind Unfälle, etwa mit spitzen oder scharfen Gegenständen, sowie Bissverletzungen.

Häufig beobachten Tierärztinnen und Tierärzte Blutungen der äußeren Haut, zum Beispiel durch Schnittwunden oder Schürfwunden.

Aber auch Blutungen aus Nase, Maul, After, Vagina oder Penis kommen vor. Hier sind oft Fremdkörper, Entzündungen oder Vergiftungen des Tieres Ursache der Blutung.

Wie stoppt man eine Blutung (z. B. beim Hund)?

Oberstes Ziel der Ersten Hilfe bei Blutungen ist es, diese so schnell wie möglich zu stoppen oder bei starken Blutungen bis zum Erreichen der Tierarzt-Praxis bzw. Tierklinik unter Kontrolle zu halten. Häufig gestellte Fragen sind: “Wie stoppt man Blutungen am schnellsten?” und “Was wirkt blutstillend?”

  • Erste Hilfe bei leichten Blutungen: Leichte Blutungen des Tieres, etwa durch Schürfwunden oder oberflächliche Schnittwunden, können Sie in der Regel leicht stoppen. Was stoppt kleine Blutungen? Drücken Sie eine möglichst saubere Unterlage – am besten sterile Kompressen – notfalls auch ein sauberes Tuch oder Taschentuch auf die blutende Stelle. Üben Sie leichten bis mäßig starken Druck auf die blutende Wunde aus, möglichst ohne darauf zu reiben. Kontrollieren Sie nach etwa zwei Minuten, ob die Blutung des Tieres bereits schwächer wird. Nach spätestens fünf bis zehn Minuten sollte die Blutung zum Stillstand kommen. Auch wenn Sie die Blutung gestoppt haben, sollten Sie bald eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen. In der Praxis lässt sich beurteilen, ob eine weitere Versorgung der Wunde notwendig ist oder ob Ihr Tier Medikamente, zum Beispiel Antibiotika zur Vorbeugung von Infektionen, benötigt.
  • Erste Hilfe bei starken Blutungen: Um eine starke Blutung bei Ihrem Tier zu stillen, legen Sie nach Möglichkeit einen Druckverband an. Dazu drücken Sie eine (zusammengerollte) Mullbinde auf die blutende Stelle und fixieren diese, indem Sie sie mit einer elastischen Mullbinde umwickeln. Machen Sie sich auf den Weg in die Tierarzt-Praxis oder Tierklinik. Kontrollieren Sie nach etwa zehn Minuten, ob die Blutung schwächer wird. Bei starken, pulsierenden (arteriellen) Blutungen ist es manchmal erforderlich, die Blutung durch Abbinden der Gliedmaße zu stoppen. Verwenden Sie dazu ebenfalls am besten eine Mullbinde. Vorsicht: Bringen Sie diese nicht direkt auf Höhe eines Gelenks an und verschließen Sie sie nicht mit einem Knoten, sondern mit einer einfachen Schleife. Lösen Sie diese nach etwa zehn Minuten kurzzeitig, um zu verhindern, dass die Gliedmaße abstirbt. Bei starkem Blutverlust besteht die Gefahr, dass Ihr Tier einen Schock erleidet. Achten Sie daher auf Schock-Symptome wie einen schnellen Puls, eine flache Atmung und blasse Schleimhäute.

Blutungen aus Maulhöhle, Nase, After oder Genitalöffnung des Tieres lassen sich unter Umständen nicht ohne Weiteres stoppen. Dahinter können sich sowohl harmlose als auch schwerwiegende Ursachen verbergen. Bringen Sie Ihr Tier schnellstmöglich in tierärztliche Behandlung.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch Online. De Gruyter (Abruf: Dezember 2021)
Sigrist, N.: Notfallmedizin für Hund und Katze. Enke, 2017
Engelhardt, W. et al.: Physiologie der Haustiere. Enke, Stuttgart 2015

Powell, L. et al.: Small Animal Emergency and critical care. Wiley Blackwell Verlag, 2011