Hautgeschabsel bei Tieren

Hautgeschabsel bei Tieren

Mikroskop
Das entnommene Hautgeschabsel wird unter dem Mikroskop betrachtet. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Hautgeschabsel bei Tieren?

Bei einem Hautgeschabsel entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Tier eine Probe von einer veränderten Hautstelle, um es zu untersuchen. Ist die Haut des Tieres erkrankt, treten unterschiedliche Veränderungen auf – die Haut ist beispielsweise gerötet, verdickt, juckt, verschorft oder die Haare fallen aus.

Mit einer Skalpell-Klinge schabt die Tierärztin bzw. der Tierarzt vorsichtig einige Hautzellen am Übergang zwischen der veränderten und der gesunden Haut des Tieres ab und untersucht diese unter dem Mikroskop. Mithilfe des Hautgeschabsels lässt sich herausfinden, ob die veränderte Hautstelle mit Parasiten, Bakterien, Pilzen oder Hefen befallen ist. Die entnommenen Zellen werden ebenfalls beurteilt – so kann man beispielsweise erkennen, ob Entzündungszellen vorliegen.

Durchführung:

Wie wird ein Hautgeschabsel bei Tieren durchgeführt?

Die Tierärztin oder der Tierarzt entnimmt ein Hautgeschabsel, wenn das Tier an einer Hauterkrankung leidet. Viele Veränderungen können Anzeichen einer Hauterkrankung sein: Das Tier juckt sich oft, die Haut ist beispielsweise trocken und schuppig oder haarlos, gerötet und verkrustet.

Je nachdem, welche Stelle des Körpers betroffen ist und wie die Haut verändert ist, entscheidet sich die Tierärztin bzw. der Tierarzt für unterschiedliche Probenentnahmen.

  • Entnimmt der Tierarzt ein oberflächliches Hautgeschabsel, schabt er mit einer Skalpell-Klinge vorsichtig die Haut des Tieres an und streicht das gewonnene Material auf einem Objektträger aus. Oftmals benutzt er Öl an der Haut oder auf dem Objektträger, damit die Zellen besser haften bleiben.
  • Um bestimmte tief liegende Parasiten nachzuweisen, wie beispielsweise die Demodex-Milbe, muss der Tierarzt ein tiefes Hautgeschabsel entnehmen. Er schabt die Haut vorsichtig an, bis die ersten Blutungen auftreten. Es ist hierbei notwendig, etwas Druck auf die Haut auszuüben, damit die Parasiten gefunden werden.
  • Bei besonders feuchten Hautveränderungen des Tieres werden Abklatsch-Präparate angefertigt – der Tierarzt drückt den Objektträger mehrmals auf die veränderte Stelle.
  • Bei Ohrentzündungen des Tieres nimmt der Tierarzt ein Wattestäbchen, um Material zu gewinnen und rollt dieses auf dem Objektträger aus (Ohrtupfer).
  • Bei trockenen, schuppigen Hautveränderungen hingegen wird ein Klebestreifen auf die Stelle aufgebracht und somit Material gewonnen.
  • Liegen eher knotige Veränderungen der Haut vor, so entnimmt der Tierarzt eine Feinnadel-Aspiration. Mit einer kleinen Kanüle gewinnt er aus dem Knoten Zellen und kann diese weiter bestimmen (Aspirationszytologie).

Unabhängig davon, mit welcher Methode die Zellen beim Hautgeschabsel gewonnen wurden, wird das Material getrocknet, im Labor fixiert und gefärbt und dann unter dem Mikroskop beurteilt.

Anwendungsgebiete:

Wann wird ein Hautgeschabsel bei Tieren angewandt?

Die Tierärztin oder der Tierarzt führt ein Hautgeschabsel beim Tier durch, um die Ursache für eine Hauterkrankung herauszufinden. Bei jedem Tier, das unter juckender, schuppiger, riechender oder haarloser Haut leidet, kann das Hautgeschabsel hilfreich sein, um die Ursache der Erkrankung zu finden.

Durch das Hautgeschabsel lassen sich Parasiten, wie Grab- oder Haarbalgmilben (Demodex) nachweisen. Auch Bakterien, Pilze oder Hefen kann man erkennen. Außerdem lässt sich beurteilen, welche Zellen an der betroffenen Hautstelle vorkommen – so erhält die Tierärztin bzw. der Tierarzt Hinweise bezüglich der Art der Entzündung.

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken birgt ein Hautgeschabsel bei Tieren?

Ein Hautgeschabsel bei Tieren ist normalerweise harmlos. Die Entnahme selbst kann etwas unangenehm sein. Bleibende Schäden, die durch die Untersuchung selbst entstehen, sind aber nicht zu erwarten. Die Entnahmestelle kann sich entzünden, in den meisten Fällen treten bei einem Hautgeschabsel aber keine Komplikationen auf.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017

Schrey, C., Untersuchungs- und Behandlungsmethoden bei Hund und Katze. Schattauer 2013