Ich rieche was, was du nicht hörst – Sinnestalent Hund

Ich rieche was, was du nicht hörst – Sinnestalent Hund

Hundenase (Foto: Pixabay.com)
Hunde können sehr gut riechen. Foto: Pixabay.com

Beim Toben auf der Wiese ist es oft zu beobachten: Der Hund wittert etwas, nimmt die Fährte auf und ist schon im Unterholz verschwunden. Und das noch bevor die Hundebesitzerin oder der Hundebesitzer auch nur ansatzweise gesehen oder gehört hat, wen oder was ihr vierbeiniger Liebling da jagt.

Wie der Mensch auch, sind Hunde mit einer Vielzahl an Sinnesorganen ausgestattet. Zwei Sinne sind dabei äußerst sensibel und ermöglichen es ihnen, für die menschlichen Sinnesorgane kaum zu registrierende Umweltreize wahrzunehmen: Geruchssinn und Gehörsinn.

Was gibt’s Neues? – Der einmalige Geruchssinn des Hundes

Wenn Sie mit Ihrem Hund Gassi gehen, dann taucht das Tier in eine Flut an Informationen ein. Jede Ecke und jeder Baum verrät etwas: Wer ist unterwegs? Ist etwas Neues im Revier passiert? Gibt es Eindringlinge?

Dabei sind es vor allem bestimmte Fettsäuren (Lipide) auf der Haut von Säugetieren, die die Hunde sehr viel besser wahrnehmen können als der Mensch. Sie können damit sogar den individuellen Körpergeruch eines Lebewesens feststellen und einer einzelnen Spur unbeirrt folgen, ganz gleich, wie viele andere Gerüche sonst vorhanden sind.

Hunde unterscheiden sogar danach, wie alt aufeinanderfolgende Spuren sind und können so die Richtung bestimmen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Fläche der Riechschleimhaut in der Nase des Vierbeiners. Sie beherbergt verschiedene Riechzellen mit unzähligen feinen Härchen auf der Oberfläche, den sogenannten Zilien. Ein Vergleich zeigt den deutlichen Flächenunterschied der Riechschleimhaut zwischen Hund und Mensch:

  • Schäferhund: 150 Quadratzentimeter
  • Dackel:           75 Quadratzentimeter
  • Mensch:          5 Quadratzentimeter

Kein Wunder also, dass die Welt der Gerüche für Hunde viel bunter und aufregender ist, als für uns Menschen. Geben Sie Ihrem Hund daher genug Zeit, sich ausgiebig über sein Revier zu „informieren“, in etwa so, als ob Sie beim Frühstück gemütlich in der Zeitung blättern und sich über die neusten Nachrichten informieren.

Auch im Hören erste Klasse

Wie im Riechen, sind uns Hunde auch in der Geräuschwahrnehmung haushoch überlegen. Der Unterschied liegt im Frequenzbereich, also der Anzahl der Schwingungen von Schallwellen. Hunde sind in der Lage, 15 bis 50.000 Schwingungen pro Sekunde (Hertz) wahrzunehmen. Der Frequenzbereich beim Menschen umfasst lediglich 20 bis 20.000 Hertz.

Hunde nehmen aber nicht nur Geräusche im hohen Frequenzbereich wahr, sie können außerdem bestimmen, aus welcher Richtung die Schallquelle stammt. Dabei vergleichen sie die Lautstärke und die Ankunftszeit des Geräuschs am linken und am rechten Ohr und berechnen über die Differenz die Richtung aus der der Schall stammt.

Die Form der Ohren spielt dabei keine wesentliche Rolle. Egal ob Cocker Spaniel oder Schäferhund, hängende Ohren oder Stehohren, die Hörleistung von Hunden ist ausgezeichnet. Bei Hängeohren allerdings lohnt sich ab und zu ein Blick ins Ohr.

Oftmals verfangen sich im langen Fell Schmutzpartikel, das Fell verfilzt und kann unter Umständen den Gehörgang verstopfen. Dies kann Ohrinfektionen beim Hund nach sich ziehen. Mit einer regelmäßigen Ohrenreinigung können Sie vorbeugen:

  • Säubern Sie die Ohrmuscheln regelmäßig mit einem Wattebausch oder einem leicht feuchten Tuch
  • Entfernen Sie verfilzte, lange Haare, am besten mit einem kleinen Fellmesser
  • Achten Sie beim Säubern darauf, nicht zu tief in das Hundeohr einzudringen, damit keine Verletzungen entstehen

Weiterführende Informationen

Autor: M. Sc. Veronika Meier
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen:
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.: Der Körper des Hundes. www.vdh.de  (Abruf: Oktober 2021)
Deutscher Tierschutzbund: https://www.tierschutzbund.de/ (Abruf: Oktober 2021)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018